René

Heute besuchten wir den Lac de Fully. Fully ist ein Dorf am rechten Rhoneufer fast gegenüber von Martigny wo das Wallis einen Knick macht. Es ist voll mit Reben und bekannte Weine kommen von dort. Das Dorf ist recht langgezogen.

Wir fuhren durchs Dorf und dann hinauf in die Berge bis zum letzten Parkplatz. Unglaublich all die Strassen die man hier im Unterwallis in die Reben gebaut hat. Hunderte Haarnadelkurven und oft bis zuoberst auf die Alpen.

 

Hier jedoch nicht, diese Alp und der Stausee sind nur zu Fuss erreichbar. Wir wollten mit den Bikes gehen, zum Glück haben wir das nicht probiert, denn der Weg war viel zu steil. Auf dem Parkplatz sprachen wir noch mit dem Hüttenwart von der Hütte Demècre. Er läuft von hier aus regelmässig zu seiner Hütte, 2 Stunden steile Wanderung, ein gesunder Job hat er da.

 

Oben gibts eine bekannte Wanderung mit 16 Hütten 

https://tourdesmuverans.ch/Deutsch/Parcours.html

Sie ist ca. 60km lang, 10`000 Höhenmeter. Man macht sie durchschnittlich in 4-5 Tagen. Einmal pro Monat macht er Transport mit dem Heli. Die Hütten hat man nicht neu gebaut, sie waren Militärbaracken, Alphütten oder sonst bestehende Gebäude.

 

Der Weg war steil, mit vielen Wurzeln, grossen Steinen, Ketten und Treppen. Ich kam mir vor wie am Hörnligrat vom Matterhorn. Auf 1500m Distanz, kommen 500 Höhenmeter. Runter hats noch geregnet und alles war glat, rutschig, schleimig. Bei jedem Tritt musste man aupasssen und oft auch irgendwo mit den Händen sich festhalten.

 

Es ging hier mal eine Bahn hoch, man sieht die Installation noch. Sie war für die Betreiber der Staumauer und 3 Personen konnten mitfahren. Seit 10 Jahren ist sie eingestellt, weil die Betriebsbewilligung ausgelaufen ist. Bis zur Bahn hatte man dazumal parallel zur Druckleitung Schienen verlegt und fuhr mit einer kleinen Standseilbahn hoch bis zur Seilbahn. 

 

Hat man diese steile Wand überwunden, kommt oben die schöne Alp mit Kühen, 2 Seen, mehreren Gebäuden, Restaurant, Übernachtungsmöglichkeiten, echt schön. Es gibt noch einen anderen Zugang, wo der Parkplatz weiter oben liegt und man flacher und auch mit dem Bike zu dieser Alp kommt. Wir haben diesmal den steilen Weg gewählt. 

 

Die Staumauer ist 113m lang, oben 1.2m breit und 14m hoch. Sie wurde 1912 aus Bruchstein gebaut, ohne armierten Beton. So eine Staumauer haben wir sonst nirgends gesehen. Darum saniert man sie und baut keine neue, weil sie einen gewissen historischen Wert hat. Sie liegt auf 2130m. Wir haben mit den Arbeitern gesprochen. Drinnen hat man die Mauer mit einer Kunststofffolie abgedichtet, draussen reparieren sie die Bruchsteinmauer mit Mörtel. Freitag um Mittag laufen sie runter ins Tal, am Montag kommen sie mit dem Heli zurück zur Arbeit. Sie haben Bagger, Hebebühnen, Auto, Container usw. Alles wurde mit dem Superpuma hochgeflogen, weil es keine Strasse gibt. 

 

Beim See und auch beim runterlaufen wehte ein heftiger, kalter Wind und es regnete zeitweise. Man hatte zu kalt an den Händen, wenn man sie nicht im Hosensack gelegentlich wärmte. Auf dem Gornergrat hatte es heute -1 Grad, und das Matterhorn war weiss, also nicht gerade Sommer. Wir nahmen die Badehosen mit und wollten im zweiten See schwimmen gehen. Anstatt die Badehosen hätten wir besser die Mütze und Handschuhe mitnehmen sollen. Güetnacht. 


Jan

Ich bin diesen Morgen wieder ein bisschen eher aufgestanden. Durch die Nacht hat es noch fellig geregnet. Während Papa den Bericht schrieb, fragte er mich manche Sachen, ich aber verstand kein Wort, weil es so stark gewittert hat und das im Bus einen Riesenkrach machte.

 

Am nächsten Morgen haben wir das Frühstück gegessen. Nach dem Frühstück ging es nochmals kurz an den Computer. Wir fuhren vor dem Mittag ab nach Fully, nicht zu verwechseln mit Fouly. Es gibt beides im Wallis. La Fouly ist in Richtung St. Bernhard im Nebental und la Fully ist bei Martigny auf der anderen Seite der Rohne. Also ging es auf der Autobahn nach Fully. Das Navi hat schon den richtigen Weg angezeigt, aber dort war wegen einer Baustelle Fahrverbot. Also probierte ich einen anderen Weg zu finden um zum Lac de Fully zu kommen. Nach einer Zeitlang im Dorf fanden wir einen anderen Weg zum Stausee. Wegen der Baustelle haben wir zweimal den gleichen Umweg gemacht, weil das Navi immer diese Strasse wollte.  Ich habe Fotos gemacht aber auch geschaut wo es weitergeht. Papa war es aber lieber das es weitergeht anstatt die Fotos.

 

Auf der Fahrt ging es in den Weinreben weiter. Hier unten gibt es sehr viele Weinreben und somit auch bekannte Weine aus der Region. Wir kamen nicht weit und dann haben wir uns schon verfahren. Dieses Mal sind wir zu weit gefahren und mussten umkehren, weil wir die Abzweigung verpasst haben. Oben beim Parkplatz, wo die Strasse aufhört, machten wir halt und dann gab es erst mal das Mittagessen. Nach dem Mittagessen haben wir unsere Sachen gepackt und sind zu Fuss zum Lac de Fully laufen. Der Weg war nicht gerade flach, sondern sehr steil, er war nicht einfach zu laufen. Der Weg gewinnt schnell an Höhe, alles im Wald. Oben wo er rauskommt, geht es dann flach hinein zum See.  

 

Auf den letzten Metern sieht man dann die Mauer, aber nicht so gut, man muss gut hinschauen. Oben angekommen waren wir erleichtert. Der Stausee war nicht gefüllt, weil sie ihn gerade sanieren. Der Stausee ist klein, aber schön. Die Mauer besteht nicht aus Beton, sondern ist von Hand gemauert worden. Wir sahen auch das es hier oben keine richtige Strasse gibt. Papa meinte nur, die Mauer ist schon sehr alt. Er finde es gut, dass sie saniert wird, denn so etwas gibt es selten zu sehen. Nach ein paar Fotos ging es auf den Rückweg. Auf dem Rückweg hat es noch angefangen zu regnen. Wir zwei haben es einfach durchgezogen und lauften runter. Unten angekommen gab es eine grosse Schlechtwetterfront. Wir waren froh, dass wir es geschafft haben. Ups…ich habe noch etwas vergessen dort hinauf geht auch eine Bahn für 3 Personen, aber die ist nicht mehr in Betrieb. 

 


Wikipedia

Der Lac Supérieur de Fully ist ein Stausee bei Fully im Kanton Wallis auf einer Höhe von 2128 m ü. M. Er liegt an der Westflanke des Grand Chavalard. Mit seinem Wasser wird das Kraftwerk Fully angetrieben.

  

Geschichte

Baubeginn für die Staumauer war im Sommer 1912. Der Lac Supérieur ist ein Natursee, der mit der Mauer höher gestaut wurde. Trotz der kurzen Bergsommer war die Mauer innert zwei Jahren bis Oktober 1914 fertiggestellt. Noch im 1914 wurden Testläufe durchgeführt und im Jahr 1915 ging die Anlage in Betrieb. Bei der Inbetriebnahme und bis ins Jahr 1934 war Fully die Anlage mit dem weltweit höchsten Nutzgefälle. Die Zentrale in Fully liegt auf 495 m ü. M. und somit 1643 Meter unter dem Stausee. Das Werk wird aufgrund des eingeschränkten Wassernachschubes nur zu Spitzenzeiten in Betrieb genommen.

 

Zentrale

Pelton-Rad von 1914

Eines der Peltonräder der Ateliers Piccard, Pictet & Cie war 1914 an der Landesausstellung präsentiert worden. Ein solches Laufrad war 7100 Kilogramm schwer und verfügte über 54 Schaufeln. Für die Montage der 54 Schaufeln wurde die Radscheibe auf 130 Grad erwärmt (Aufschrumpfen). Die Wassergeschwindigkeit an der Düse betrug 180 Meter Pro Sekunde und trieb die Turbine bis auf eine Leistung von 3000 PS. In der Zentrale waren ursprünglich 4 Turbinen à 2,2 MW installiert, welche im Jahr 1959 bei einer Gesamtsanierung durch eine einzelne Gruppe von 6 MW ersetzt wurde.

 

Die Drehstromgeneratoren stammten von der Maschinenfabrik Oerlikon, die Rohre der Druckleitung von Thyssen, die Absperrschieber von Von Roll ("Clus", also vom Werk in Balsthal).

 

Technische Daten

Die Kraftwerkszentrale in Fully

Genutzter Höhenunterschied: 1643 m

Elektrische Leistung: ursprünglich 4 × 2,2 MW, heute 6 MW

Wirkungsgrad: 81 %

Mittlere Jahresproduktion: 12 GWh


Weg zum Lac La Fully


Lac de Fully 2128m