René

Die Sonne weckte uns im Zimmer in Chambave auf. Wir aßen ein gutes Frühstück und fuhren los. Der Chef holte um 8:00 frisches Brot und wir sprachen noch ein wenig miteinander. Er sagte es werde heute sehr warm, über 30 Grad. Ich fragte ihn, was er dann machen werde. Er sagte, im Schatten sitzen und schmunzelte dabei. Er war heute schon um 5.30 auf und ging Tiere beobachten, denn er ist Jäger. Es habe hier alles erzählte er und zeigte uns auch Trophäen. Wir sind auch Jäger erzählte ich ihm. 6 Jäger in der Familie, Vater und alle 5 Söhne, er freute sich darüber. Dann wollte er uns den Fahrradweg nach Aosta zeigen. Weil wir ihn danach fragten und er glaubte, dass wir ihn nicht finden würden. Er fuhr ca. 3 km mit dem Auto vor und wir hinter ihm her. Sehr wahrscheinlich hätten wir den Fahrradweg nur mit Mühe oder Glück gefunden, denn er war versteckt und am Anfang schlecht angeschrieben. Der Fahrradweg war dann super, mit einer Mittellinie und er geht von St. Vincenc bis nach Aosta, das sind ca. 35 km. Nur selten sieht man die Autobahn, meistens verläuft er in einer superschönen Natur. Hätte nicht gedacht, dass es hier so schön ist. Letztes Jahr war ich im Süden in Catania und da sieht Italien ganz anders aus. Die Straßen, der Strand überall Müll und ungepflegt. Hier im Norden Italiens genau das Gegenteil. Alles sauber, gepflegt, viele Blumen wie in der Schweiz oder sogar noch besser. Schöne, malerische, gepflegte Dörfer.

 

Bis Aosta waren es ca. 30 km. Im Zentrum sahen wir uns ein paar römische Überreste an. Mauern, Stadttore, Triumphbogen, Statuen. Das Zentrum ist recht schön mit viel Kultur. Wir aßen in einem teuren Restaurant Fleisch, und ladeten gleichzeitig unsere Bikes auf. Auf der Karte stand Chateaubriand 15.-- Euro. Wir dachten, oh billig, das nehmen wir. Es war aber pro 100 gr. und das Minimum war immer erst so ab 800gr und ging bis 2500gr. Also unter 100 Euro erhielt man von dem gut gelagerten Fleisch nicht viel. Das Fleisch war so teuer, weil es lange gelagert und gereift wird „Dry Aging“. Wir bestellten dann nur ein kleines Filet für 35 Euro. Es war butterweich, die hatten es schon im Griff. Die Strasse war voll Geschäfte, die meisten recht Noble, voll Touristen, voll Einheimische, richtig Bella Italia.

 

Die wissen schon, wie man gut isst und trinkt, die Italiener. Kleine Geschäfte voll mit Wurst, Fleisch, Käse, Wein und Spirituosenspezialitäten. Das Feinste vom Feinsten aber auch recht teuer. Die wissen, dass sie es von den lebenden nehmen können. Aber sie haben auch recht, gut essen und trinken, wenig Hast, viel reden, miteinander sein, sind von den schöneren und wichtigeren Sachen im Leben.

 

Dann erkundigten wir uns, um auf den Großen Sankt Bernhard zu gelangen. Es sind rund 40km, recht steil und das allermeiste muss man auf der Hauptstraße fahren, wo recht viel Verkehr ist. Das gefiel uns nicht so. Wir gingen zum Busterminal und fragten am Schalter und auch mehrere Busfahrer und keiner wollte uns eine klare Antwort geben, ob man mitfahren kann oder nicht. Das entscheide jeweils der Busfahrer. Also warteten wir 40 Minuten in der heißen Sonne und der Busfahren sagte uns dann prompt nein, das gehe nicht mit den Bikes mitzufahren, es habe zuwenig Platz. Wir gingen zu einem Taxistand, die Taxis waren aber zu klein für 2 Ebikes. Sie meinten, wir sollen andere Taxiunternehmen anrufen und fragen. Machten wir und prompt sagte einer mit einem Bus zu. Wir warteten und sprachen in der Zeit mit den Taxifahrern. Nach Cervinia ca. 50 Min., nach Courmayeur ca. 30Min., nach Milano 200km, ca. 2 Stunden. Sie fahren für Geld überall hin, sagte uns schlussendlich einer und lachte. Gegenüber liegt das Skigebiet Bila, es geht bis auf ca. 2600m. Wir sprachen von Cervinia und Zermatt und sie wussten viel über beide Orte, das erstaunte uns. Dann kam unser Taxi, wir luden die Bikes ein und fuhren los. Es war ein lustiger Taxifahrer, der gleichzeitig der Chef der Firma war. Er redete viel und beantwortete all unsere Fragen. Es war eine schöne, spannende, lustige Fahrt. Er sei heute schon in Täsch gewesen mit einem einzelnen Gast aus Cervinia. Fr. 600.-- kostet das, sind es mehrere Personen dann 650.--. Im Winter bei schlechtem Wetter passiere das manchmal, das Gäste aus Zermatt in Cervinia feststecken und dann ein Taxi nach Täsch nehmen. Es sind 3 Stunden hin und 3 Stunden zurück. Er fährt immer über den Großen Sankt Bernhard, oder unten durch den Tunnel. Heute ist er also schon zum zweiten Mal da oben, danach werde er nichts mehr machen für heute, er sei müde. 

 

Auf dem Pass beim See lud er uns aus. Wir sahen uns beide Hotels an. Eines auf der Schweizer Seite, eines auf der Italiener Seite. In Aosta und auch hier sprechen viele Italienisch und Französisch, weil ja die Französische Sprache nicht weit weg ist.

 

Das italienische Hotel ist im alten Stil wie es vor 100 Jahren erbaut wurde. Einfach superschön dieser Stil und man hat praktisch alles so gelassen. Dazumal hatte man einen coolen Stil, mit Eleganz und Großzügigkeit. Uns gefallen diese original historischen Hotels von früher. Es sind Juwelen einer anderen Epoche. Man sollte sie unbedingt so belassen. Gut unterhalten, aber nicht zu viel verändern. So hat man es hier gemacht und so finden wir es toll. Auch das Zimmer, schön und großzügig, mit einem alten Schreibtisch, grosses Doppelbett, Sicht Richtung Norden auf den See und die Schweiz und gegen Osten Richtung Aosta. Ein wunderbares Zimmer. Abendgegessen haben wir in einem großen Saal mit großen Deckenleuchten, leiser, klassischer Musik, und klassischem hochstehendem, freundlichem Service.

 

Vor dem Abendessen gingen wir noch ein Stück den Weg Nr.103 anschauen, der hier hochführt. Manche sagten uns eben, man müsse nicht die Passstraße nehmen, sondern diesen Weg Nr. 103.  Die letzten paar hundert Meter kann man ihn sicher nicht fahren, da hat man mit Laufen Mühe. Weiter unten kann man sicherlich fahren. Eine Batterie von Aosta bis auf den Pass genügt vielleicht nicht. Es sind 40 km und recht viele Höhenmeter und als wir beim Hochfahren den Verkehr sahen und wie eng es oft ist, macht es keinen Sinn auf der Hauptstraße mit dem Bike hoch auf den Pass zu fahren.

Jetzt gehen wir wohlgenährt, zufrieden und müde schlafen. Güetnacht.


Chambave 480m - Aosta 583m


Aosta 583m


Grosser Sankt Bernhard 2469m


Jan

Heute sind wir um ca. 8.00 Uhr aufgewacht und haben uns noch ein wenig in den Federn gerollt. Kurz darauf klopfte jemand an der Tür. Das war die Chefin, die uns das Morgen  vorbereitete. Ihr Ehemann ist für uns extra noch in die Bäckerei frische Brot holen gegangen. Wir haben das sehr nett gefunden. Sie machen das sehr gut und sind auch sehr freundlich. Nach dem Morgenessen und Energie auftanken haben wir unsere Sachen gepackt und sind gestartet. Die Velos waren auch bereit. Wir sagten dem Ehepaar aufwindersehen. Sie war im Garten und hat dort gegärtnert. Hier hat es, so wie es aussieht, ein gutes Klima. Das Gemüse und die Früchte schießen nur so aus dem Boden. 

 

Der Chef kam uns persönlich den Weg zeigen damit wir uns nicht verfahren. Das fanden wir hilfereich und nett. Er ist uns ca. 3 km mit dem Auto vorangefahren. Es war ein nettes und freundliches Ehepaar. Als wir den Weg wussten, ging es dann los Richtung Aosta. Es waren ca. 30 km Fahrt im flachen Gelände. Es war ein sehr schöner Veloweg  mit einer asphaltierten Strasse. Er war auch gut beschildert und sie haben stets angeschrieben, wie weit es noch geht. Uns ist aufgefallen das sie hier auch Hochwasser hatten. An ein paar Orte war der Veloweg nicht mehr ein Veloweg, sondern ein Sandweg. An ein paar Orten war der Sand bis zu einem Meter aufgeschichtet und in manchen Ort nur 5-20 cm. Es war nicht so einfach dort darüber zu fahren, weil man zwischendurch wegrutschte. Hier in Italien machen sie die Aufräumarbeiten des Hochwassers nicht so schnell. Aber wenn es geht, lassen sie die Wege trotzdem offen und sperren sie nicht.

 

Als wir dann in Aosta angekommen sind, ging es zuerst zum Augustustriumphbogen. Das war der damalige Eingang von Aosta. Um dort hinzukommen, ging es auf den Straßen zusammen mit den Autos weiter und das hiess wir mussten uns konzentrieren, um keine Fehler zu machen. Als wir beim Tor angekommen sind, haben wir dort ein paar Fotos gemacht. Er war leider total eingerüstet, weil man ihn gerade saniert. Danach wollten wir noch ein paar Infos über den Großen St. Bernhard und wie man da hoch kommt organisieren. Somit haben wir beschlossen aufs Tourismusbüro zu gehen. Nach kurzer Fahrt merkten wir das es rein in den alten Stadtkern von Aosta geht. Hier ist der Ursprung von Aosta endstanden. Hier gibt es sehr viele alte Mauer, Burgen und Villen aus der Römerzeit. Manche historischen Gebäude sind noch im guten Zustand und sind im Innenbereich mit vielen Leuten und Leben erfüllt. Andere stehen einfach und werden restauriert und gepflegt damit sie nicht vergehen. Andere Gebäude wurden abgebaut oder zerstörte und der Natur überlassen. In einem alten Stadteingang in den alten Gemäuern fanden wir das Tourismusbüro. Sie haben uns das gut erklärt. Bis auf den Großen St. Bernhard sind es ca. 40 km mit ca. 1500 Höhendifferenz. Das wird mit unserer halb leeren Batterie nicht reichen.

 

Somit haben wir in einem Restaurant gefragt, ob wir die Akkus aufladen dürfen. Dort haben wir auch das Mittag gegessen. Das Restaurant stand an einem guten Platz und war deshalb ziemlich teuer.  Wir überlegten mit dem Bus auf den Pass zu fahren. Als die Velos besser geladen waren suchten wir den Busbahnhof, der nicht ganz einfach zu finden war. Dann warteten wir dort 30-40 Minuten auf den Bus. Wir haben verschiedene Busse gesehen wo ein Bike vielleicht reinpasst, vielleicht aber auch nicht. Wir fragten auch andere Buschauffeure und auch Gäste aber die sagten, dass sie es nicht wissen. Als der Bus kam, war es dann die Überraschung. Wir sahen schnell das der Buschauffeur nicht so Lust hatte und auch der Platz war knapp. Unten im Gepäckraum gehen die Bikes nicht rein. Und oben, wo man sitzt, wären sie reingegangen, aber er wollte das nicht. Somit mussten wir weiterplanen. Es war schon Nachmittag zwei Uhr. Somit haben wir beschlossen ein Taxi zu nehmen. Wir sind zur Taxistation gefahren. Dort haben wir auch schnell gemerkt, dass es auch hier schwer wird, denn die Taxis waren zu klein. Papa hat nachher anderen Taxis angerufen und bekam dann ein Taxi das groß genug war und passte. 

 

Wir sprachen mit den Taxifahrern noch eine Weile. Sie sagten das sie für Geld überall hinfahren. Von Aosta bis nach Milano sind es ca. 200 km. Sie zeigten uns gegenüber das Skigebiet von Aosta, das haben wir nicht gewusst, dass Aosta selber ein Skigebiet hat. Als unser Taxi kam, haben wir dann die Velos verladen. Papa hat geschaut das sie gut gepolstert verladen sind, damit sie keinen Schaden bekommen. Sonst müssten wir die Tour vielleicht abbrechen. Taxifahrer war sehr freundlich und hat uns viel erzählt. Er hat gesagt das er heute Morgen schon durch den Grosse St. Bernhard nach Täsch und zurückgefahren ist. Auf der Strecke hat er immer mal etwas erzählt und wenn Papa mit dem Fotografieren nicht genug schnell war, ist er langsamer gefahren. Als wir oben angekommen sind, haben wir die Velos ausgeladen und gesehen das sie noch gut waren. Mit dem Auto haben wir ca. 30 Minuten gehabt, bis wir oben auf dem Pass ankamen. Papa hat den Taxifahrer fünfmal gefragt, ob es einen Bikeweg gibt, aber der sagte das es nur diese Strecke, die Autostraße gibt. Also, wir hätten immer auf der Strasse fahren müssen und die war nicht immer breit und ungefährlich. 

 

Das war gut, das wir mit dem Auto hochgekommen sind. Oben haben wir dann beide Hotels angeschaut. Warum zwei Hotels? Ein Hotel ist auf der Italiener Seite und das andere auf der Schweizer Seite. Wir haben uns entschieden auf der Italiener Seite zu bleiben, weil es ein altes, schönes Hotel war. Im Hotel haben sie nicht viel verändert, sondern haben es im ursprünglichen Stil gelassen. Papa hat es sehr gut gefallen. Das war ein wertvolles, historisches Hotel mit Restaurant. Nachdem wir unsere Sachen im Zimmer deponiert haben, sind wir ein wenig auf dem Pass umherspaziert. Nach dem Spazieren habe ich meinen ersten Bericht geschrieben, weil ich bis jetzt keine Zeit hatte. Nach dem Bericht schreiben sind wir ins Restaurant gut essen gegangen. Auch hier sah man, dass sie den Ursprung nicht vergessen haben. Ach ja, ich habe noch etwas vergessen. Wenn man nicht gut italienisch kann, versteht man auch manchmal etwas falsch. Hier ist ein Beispiel. Papa hat mir erklärt, was auf der Menükarte steht und hat gesagt das es Entenbein gibt. Somit habe ich das bestellt. Am Schluss war es aber ein Pouletbein. Man fühlt in diesem Hotel wie es früher gewesen ist. Auch die Musik hat dazu gepasst. Nach dem Abendessen hat Papa noch seinen Bericht geschrieben und danach haben wir geschlafen damit wir morgen fit sind für die nächste Etappe.