René

Wir übernachteten auf dem Camping Mühleye in Visp. Es hatte ein Kajüttenbett das unten breiter war als oben. Wir schliefen beide unten, weil man oben nicht eingebettet hat. Ein Duvet für 2 Personen. Das hatten wir schon mehrmals erlebt. Angenehmer ist, wenn man pro Person ein Duvet hat.

 

Auf dem Gr. St. Bernhard im historischen Hotel Italia hatten wir gar kein Duvet. Jan kannte das nicht. So hat man halt früher geschlafen. Der Aufbau des Bettes war folgendermassen. Untere Teil: Matratze, Molton, Leintuch. Obere Teil: Leintuch, Wolldecke, Bettüberzug. Die Leintücher wäscht man ja jedesmal. Die Wolldecke und den Bettüberzug mit Sicherheit weniger. Das war/ist Nostalgie.

 

Wir beschlossen mit dem Bike von Visp bis auf die Riffelalp zu fahren. Wir fragten uns, genügt die Batterie? Darum fuhren wir alles in tieferen Fahrmodis und nicht im Höchsten. Man muss selber dann mehr treten aber kommt so natürlich weiter. Es genügte sehr knapp, auf der Riffelalp hatte ich noch 2%. Es waren rund 50km und 1500 Höhenmeter. 

 

Das Wetter war super und auch die Strecke ist wunderbar zu fahren. Nur kurz zwischen den Kipfen und St. Niklaus mussten wir auf der Hauptstrasse fahren, weil wegen den Unwetterschäden unten am Bach wo der Bikeweg durchgeht gearbeitet wurde. Also zwischen Visp und Zermatt hat es einen offiziellen Bikeweg Nr. 150 auf dem man keine Autos antrifft. 

 

Er verläuft oft am Bachrand und mehrmals hat das Unwetter ein Stück weggespült. Manchmal konnte man es umfahren, manchmal war gesperrt. Wir fragten immer höfflich die Arbeiter und sie liesen uns durch die Baustellen passieren. Wir wollten nicht auf der Hauptstrasse fahren.  Sie ist manchmal schmal und im Moment fahren dort recht viele Buse, weil die Zugstrecke wegen der Unwetter gesperrt ist. Wir gingen lieber mal ein wenig ins Gebüsch mit dem Fahrrad oder halfen uns es irgendwo ein paar Meter über die weggeschwemmten Abschnitte zu tragen um so die steilen Böschungen zu überwinden.

 

Es ist ein schönes Tal, das Mattertal. Wir sahen viele schöne Sachen, die man nicht sieht, wenn man mit dem Zug oder mit dem Auto unterwegs ist. Der Bikeweg ist anders angelegt und durchquert die schöneren Abschnitte des Tals als es Zug und Auto tun. Als ich letzten Sommer das erstemal mit dem Fahrrad von Zermatt nach Brig und zurückfuhr, gefiel es mir auch, aber dieses Mal, kam mir alles noch viel schöner vor. Wir haben letzten Sommer und jetzt viele Täler mit dem Bike befahren. Mal rund um das Monterosa Massiv, mal rund ums Matterhorn, quer durchs Wallis, im Nachbarland Italien unterwegs. Von all den Touren ist der Bikeweg im Mattertal mit Sicherheit auf dem Podest und im obersten Teil der Rangliste anzutreffen.

 

Wir hatten eine super Zeit. 5 Nächte und 6 Tage gemeinsam durch dick und dünn. Viele neue Sachen gesehen und gelernt. Zum Glück sind wir mutig losgegangen, sonst hätten wir das Ziel nicht erreicht. Den ohne Start gibt es kein Ziel und keine Abenteuer, die das Leben bereichern und lebenswerter machen. Güetnacht.


Visp 658m - Stalden 795m


Stalden 795m - Sankt Niklaus 1120m


Sankt Niklaus 1120m - Riffelalp 2111m


Jan

Die Tour von Gestern war uns noch ein wenig in den Gliedern. Darum sind wird nicht direkt auf den Beinen gewesen, sondern noch etwas in den Federn geblieben und haben das Bett genossen. Als wir endlich aus dem Bett kamen, ging ich Kaffee und Gipfeli holen für das Morgenessen. Man muß immer gut schauen das nicht nur der Akku vom Velo aufgeladen wird, sondern auch der eigene vom Körper, sonst kommt man nicht weit. 

 

Papa hat dann noch seinen Bericht von gestern fertig geschrieben. Ich habe auch noch ein paar Informationen vom Handy geholt. Als Papa endlich den Bericht fertig geschrieben hatte, ging es ans Aufräumen und sich startklar machen. Es war schon ca. 11.00 Uhr. Unser Ziel war heute Zermatt. Dort wäre unserer Tour beendet. Das Zusammenräumen hatten wir schnell aber das Losfahren hat ein wenig gestockt. So wie es aussieht, sind wir noch nicht ganz wach und munter. Als das Velo dann unter dem Po war ging es los. Es sind ca. 1000 Höhenmeter und 40 km Fahrt. Das Velo hat verschiedene Unterstützungsstufen. Der Motor kann viel oder auch weniger mithelfen. Je nachdem was man einstellt und wieviel man selber tretet, wird man weiter oder weniger weit kommen. Am schlimmsten ist, wenn die Batterie leer ist, dann kommt man nicht mehr weit. Also, wir fahren in einem mittleren Modus los, damit die Batterie bis zum Schluß genügt. 

 

Der Start hatten wir schnell gefunden. Papa ist letzte Jahr der Weg zweimal gefahren. Jetzt kann er mir den Veloweg vorstellen. Am Anfang ging es noch auf asphaltierte Straße, das war sehr einfach. Wie es normal ist, folgt man immer den Wegweisern. Wir haben das auch gemacht, aber wir sind dann plötzlich in einer Sackgasse in den Weinreben unterhalb vom Dorf Zeneggen gelandet. Die Aussicht war sehr schön und weitläufig. Man sah bis nach Visp und nach Stalden und runter nach Neubrück. Wir trafen dann einen Bauer, der dort seine Reben pflegte und den haben wir gefragt. Er hat uns den Weg erklärt und hat auch etwas über die Region erzählt. Nach dem ging es auf dem gleichen Weg wieder runter an die Vispa und an der Vispa entlang. Der ganze Veloweg führt hier einen großen Teil an der Vispa entlang. Weil er an manchen Orten durch das Hochwasser kaputt war, fuhr Papa irgendwo einem falschen Wegweiser nach wo er meinte das sei eine Umfahrung. 

 

An der Vispa kam dann schon bald das nächste Abenteuer. Weil hier die Unwetter die Straße mitgenommen hat, sind sie dort jetzt am Arbeiten. Somit haben wir einen andren Weg gesucht. Haben leider keinen gefunden. Somit ging Papa den Baggerfahr fragen, ob wir dort durchkönnen. Er hat ja gesagt und wir durchquerten die Baustelle. Es war nicht ganz einfach, die stotzende Böschung mit den schweren E-Bikes hochzukommen. Wir haben uns gegenseitig geholfen und die Gehhilfe half uns. Als das Hindernis vorbei war ging es dann auf der alten Kantonsstsrasse nach Stalden weiter. Das war einfach. In Stalden habe ich dann gemerkt, daß wir von Visp bis Stalden eine gute Stunde gebraucht haben. Ist kein Wunder mit den Umwegen und Hindernissen. In Stalden ging es dann kurz auf der Hauptstraße weiter. Früher war es gefährlicher hier zu fahren. Jetzt mit der Umfahrungsstrasse meint man im Dorf sei wenig los. 

 

Es ging nicht weit auf der Hauptstraße und ein wenig Richtung Törbel. Dann kam wieder der reine Bikeweg ohne Autos. Es ging zuerst durch einen kleinen Weiler. Ab dort hat das Abenteuer Anfangen. Der Weg kam dann immer schmaler und kleiner. Dazu hängte noch hohes Gras in den Weg rein. Hier darf man sich an ein paar wenigen Orten keinen Fehler erlauben, sonst ist man hundert Meter tiefer als man geplant hat. Es ist auch eine kleine Kunst hier zu fahren. Zu langsam kann man nicht sein, sonst hat man keine gute Stabilität und zu schnell ist auch nicht gut. Am besten ist ein mittel Maß. Als wir dann in Kalpetran angekommen sind, war ich erleichtert. Es waren nur 3 km, aber die waren für mich abenteuerlich. Ich bike noch nicht lange und da wo ich mich konzentrieren muß, könnte Papa fahren und telefonieren gleichzeitig. 

 

In Kalbetran ging es dann noch durch den Bahnhof und wenn man in durchquert hatte, ging es runter an die Vispa. Dort haben wir sie dann überquert und dann ging es direkt Richtung Zermatt. Am Anfang ging es ganz einfach. Es war ein guter, breiter und ausgeschilderter Weg. Weiter im Tal ging es dann mit kleinen Spitzkehren und mehr Steigung weiter. Als wir ein paar Höhendifferenzen gemacht hatten, kamen wir an einem keinen Weiler vorbei. Er ist wirklich klein. Das Besondere am dem Weiler ist, daß hier am Wegrand der Zaun aus großen, aufgestellten Steinplatte war. Hier brauchte man noch viel Männer Pauer und Geduld. Nach dem Weiler ging es dann auf einer normalen Bergstraße weiter. Das war wieder einfach. Als die dann mal hoch zu Kantonstrasse weiter ging, stand dort dann ein Wegweiser. Ab hier ist der Veloweg gesperrt wegen dem Hochwasser. Somit wird man auf die Kantonstrasse umgeleitet. Papa hat mir noch eine Info gegeben. Von hier bis an die Vispa und durch die Kipfen sei der Veloweg am schwierigsten. Für mich war jedoch der Teil von Kalpetran nach St. Niklaus einfacher als der von Stalden nach Kalbetran. Dort bin ich mehr ins Schwitzen gekommen. Somit sind wir dann, die Umleitung gefahren. Ich meinte wir seien erst in der Hälfte von der Kipfenschlucht und müssen sehr lange auf der Hauptstraße fahren. Ich habe in diesem Wald nicht gesehen, wo wir genau sind. Als wir dann auf die Hauptstraße kamen, war ich ein wenig erleichtert. Von hier bis zu Ara in St. Niklaus sind es noch ca. 5 km gewesen. Somit hiess es hier auf der Kantonsstsrasse volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Beim Fahren sind wir beim Migros in St. Niklaus vorbeigekommen. Dort haben wir einen Stop eingelegt, um was zu Essen und zu Trinken.  Nach dem Stop haben wir die Hauptstraße verlassen. Das war gut. 

 

Von St.Niklaus aus ging es auf einer asphaltierten Straße weiter. Das war sehr praktisch. Es ging immer leicht bergauf. Wir fuhren dort den größten Teil der Bahnlinie entlang. Es ging am Mattsand vorbei und von hier aus kenne ich die Strecke schon ein wenig vom letzten Sommer. Am Ausgleichsbecken in Herbriggen vorbei und dann immer in Richtung Zermatt. In Herbriggen kam dann die nächste Umleitung auf die Hauptstraße. Aber wir beschlossen weiter gerade auszufahren. Es war dann in einer Kurve von der Vipa wo der Weg fehlte, aber sonst konnte man ohne Problem fahren. Dort machten wir einen Umweg übers Gras.

 

Als wir bei Herbriggen durch waren, ging es weiter Richtung Randa. Dort sind wir am Bergsturz von Randa vorbeigefahren. Weiter oben habe sie eine grosse befahrbare Waage installiert. So können sie die Camions mit dem Material wiegen die auf die Deponie fahren und von der Deponie kommen. So wissen sie, wieviel Material dort rein und raus geht. Sie gehen hier Steine holen, die brauchen das Material, um die Schäden an der Eisenbahn zu flicken. 

 

In Randa ging es dann am Bahnhof vorbei und dann durch das Dorf. Hier merkt man, daß hier weniger los ist als in Zermatt. Von Randa nach Täsch ging es dann auf dem direkten Weg nach Täsch. Dort gingen wir dieses Mal nicht beim Golfplatz durch sondern auf der anderen Talseite. Beides ist möglich. 

 

In Täsch angekommen ging es mit dem Velo quer durch das Dorf. Es sah hier auch ruhig aus. Als wir das Dorf durchquert hatten, ging es auf der Hauptstraße nach Zermatt. Wir wollten möglichst wenig auf der Hauptstraße fahren, aber mir wollte Papa noch etwas zum Biel zeigen. Normal geht der offizielle Bikeweg auf der anderen Seite nach Zermatt und ist gleichzeitig auch der Wanderweg. 

 

Als wir zum Biel angekommen sind, haben wir dann das Bachbett angeschaut. Es war grob was das Wasser anrichten kann. Hier hat sich das Bachbett in der Breite mancherorts verdoppelt und es entstehen Inseln. Also in manchen Orten wird viel Material weggeschwemmt und mancherorts hat es das Bachbett aufgefüllt und Inseln sind entstanden. Auf dem Kirchplatz in Zermatt gab es die letzten Fotos von der Tour. Wallismatti durfte natürlich nicht fehlen. Das gehört auch mit zum Team. Nach den Fotos blieb ich in Zermatt und ging zu Mama nach Hause und Papa fuhr dann noch hoch auf die Riffelalp. Er hatte am Schluß glaub ich noch 2%. Also der Akku, nicht er. 

 

Somit ging auch diese Tour zu ende. Es war eine coole, schöne, abenteuerliche Tour. Die Tour letztes Jahr um das Monterosamassiv war schwieriger. Mir hat sie sehr gut gefallen. Man hat wieder viel neues gelernt und gesehen. Wir haben bis am Schluß ca. 330 km hinter uns gelassen. Wenn man zu faul ist loszugehen und zu Hause bleibt, lernt man sicherlich weniger, als wenn man Mut hat und aufbricht. Ich freue mich auf eine nächste Tour, aber zuerst schauen ich, daß ich die Lehre gut bestehe. Dort hat man auch ab und zu Abenteuer. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Jan Biner