René
Gestern Abend Die Genussmeile (Dorffest in Saas Fee) war ein Genuss. Es gab Raclette Natur, mit Kräutern, mit Speck und zu jedem Raclette natürlich Fendant. Der Raclette Hersteller soll 20 Sorten im Sortiment haben mit Trüffel usw. Danach assen wir "Alts Gsottus", also Kabis mit Speck und Fleisch und danach eine Pinsa, eine Art Pizza dessen Teig aber luftiger ist als Pizza, mit Sauerrahm bestrichen, viele rote Zwiebeln, dann backen, dann Rohschinken und Rucola drauf, war super.
Wir trafen noch ein paar Leute, die wir kannten. Mit jedem ein Glas Wein… und so kommt es, dass ich es heute ein wenig spüre, die gestrige Genussmeile. Tagesziel heute war, über den Höhenweg nach Grächen zu fahren. Wir schauten kein Profil oder Karte an und recherchierten auch nichts. Ein Höhenweg, was soll daran schon sein, dachten wir. Und die ersten 2 km waren dann auch auf einer guten Strasse. Ich dachte, das wird heute ein lockerer Tag. Dann kam eine Abzweigung mit rot-weissen Markierungen, also Gebirgswanderweg, was solls, wir waren ja meistens nur auf solchen Wegen unterwegs.
Nach 3 Stunden laufen, Geröllhalden überqueren, Fahrrad zu zweit immer wieder über Felsblöcke heben, schmale Wege durch Felswänden durchqueren die mit Seilen gesichert sind, haben wir entschieden die Route anzupassen. Wir gingen dann bei einer Abzweigung hinunter zur Alp Schweigen und von dort runter ins Tal nach Eisten. Es waren ca. 1000 Höhenmeter runter.
Weil auf dem Höhenweg kamen uns ab und zu Wanderer entgegen, Schweizer, Franzosen, Engländer und alle sagten uns irgendwie dasselbe… sie würden umkehren. Ob wir wissen, was wir hier machen und was noch kommen wird…? Sie waren alle sehr erstaunt hier in diesem holprigen, schwierigen Gelände 2 Biker anzutreffen. Wir stiegen also nach 3 Stunden Höhenweg bei der einzigen Abzweigung runter ins Tal nach Eisten und fuhren von dort nach Grächen.
Das Ziel Grächen haben wir erreicht, aber auf einer etwas angepassten Strecke. Hier übernachten wir im Hotel Hannighalp, gingen kurz schwimmen und ins Whirlpool und dann gut Abendessen. Mit Oli Andenmatten habe ich zusammen den Hotelier Kurs gemacht und wir hatten hier in seinem Hotel einen Workshop und eine gute Zeit.
Wir informierten uns im Nachhinein über den Europaweg und alle sagten uns dasselbe. Von Saas Fee nach Grächen und weiter zur Europahütte ist der Weg am schwierigsten und für Biker nicht geeignet. Der gleichen Meinung sind wir nun auch. (:- Von der Charles Kuonenbrücke bis nach Zermatt ist er dann wieder besser, da sind wir schon gewandert und von der Täschalp nach Zermatt ist der Weg dann wieder gut geeignet für Biker, den mache ich immer wieder mal. Aber zwischen Saas-Fee und Europahütte ist der Weg nicht empfehlenswert für Biker.
Morgen wird unsere Tour sein - Grächen hinunter ins Mattsand, auf der andere Seite des Baches auf dem offiziellen Bikeweg nach Täsch und dort die Forststrasse hoch auf die Täschalp zur Tanta Andrea mittagessen. Dann den Höhenweg nach Tuftern – Sunnega - Grünsee nach Hause auf unsere geliebte Riffelalp.
Wir waren heute Abend müde. Um 9:00 gingen wir los, um 18:00 kamen wir in Grächen an. Pause machten wir vielleicht eine halbe Stunde, sonst nicht. Es war ein strenger Tag und ein Abenteuer, Güetnacht!
Saas Fee 1800m - Grächen 1619m
Wir fahren nach Grächen
Jan
Diesen Morgen bin ich gut ausgeschlafen und aufgestanden. Diese Nacht war das Bett das richtige. Hier sind sie locker und weich, in Italien sind sie ein wenig härter und nicht so weich. Nach dem Aufstehen ging es Frühstück essen. Papa ist gar nicht aufgefallen, dass es keinen Kuchen gab aber mir schon. Es ist komisch das es bei den Italienern verschiedene Kuchen gibt, und bei den Schweizer zum Frühstück nicht.
Nach dem Frühstück ging es ans zusammenpacken. Als wir fertig und ausgecheckt haben, holten wir noch was zum Trinken. Weil Papa nicht wusste wo der Weg anfängt, gingen wir aufs Tourismusbüro. Weil wir dort warten mussten, sagte er zum Spass, dass man hier noch länger wartet als in Italien auf der Post. Als wir die Information hatten ging es los. Am Anfang war asphaltierte Strasse. Dort waren noch die Fähnchen vom UTMR und das hiess, das wir hier richtig waren.
Nach kurzer Zeit kam eine Schotterstrasse. Weil wir nicht genau wussten wohin, hat Papa gesagt, dass wir immer der UTMR-Fähnchen folgen sollen. Also machten wir das. Wir kamen nicht weit und merkten, das wir hier falsch sind. Also ging es wieder retour und dann den richtigen Weg. Papa meinte, das ist ein Höhenweg, der ist einfach und dort kann man wohl lange fahren. Am Anfang war der Weg normal und einfach. Das komische war, das wir keine Wanderer sahen. Es ging einfach im Gänsemarsch weiter. Papa fragte sich nur manchmal, wo wohl der Höhenweg anfängt. Der Weg ging immer höher und wurde schmaler und komplizierter, und es ging immer noch im Gänsemarsch weiter. Nach einer Weile kam ein Tunnel, wo der Bach darüber lief. Anstatt den Bach zu überqueren, kann man ihn hier unterqueren, das habe ich noch nie gesehen. Danach ging es zu Fuss weiter bis auf eine Kuppe von wo man einen breiten Schuttkegel sah mit grossen Steinen.
Dort haben wir den ersten Wanderer getroffen. Er fragte uns, wo es hin geht und gab uns Informationen. Wir gingen einfach weiter. Der Weg wurde immer schmaler und anspruchsvoller. An ein paar Orte haben wir zu zweit einander mit dem Velo geholfen, um weiterzukommen. Der Schuttkegel hatte es in sich. Der Weg wurde hier nur gekennzeichnet, aber nicht gemacht. Also hiess es für uns das Velo immer wieder lüpfen und tragen. Das Velo ist ja ein E-Bike und hat ja schon 25 kg und dann haben wir noch die Gepäcktaschen am Velo und die haben noch mal 15 kg Gewicht. Also heisst das am Schluss, das Velo hat ca. 40 kg. Mit den 40kg ging es über Stock und Stein. Als wir den langen Schuttkegel überwunden haben kamen Wanderer. Sie fragten uns, was wir hier machen wollen? Sie gaben uns Informationen und wollten das wir umkehren. Es spielte keine Rolle welche Sprachen sie sprachen sie sagten uns alle, dass es nachher noch komplizierter, enger und gefährlicher wird. Papa meinte nur, hier umzukehren ist auch keine gute Lösung. Den zurück nach Saas Fee hätten wir auch ein paar Stunden und der Weg ist auch dort für Biker ungeeignet. Wir gingen weiter und wussten inzwischen, dass bald eine Abzweigung runter auf eine Alp kommen wird.
Nach einer Weile beschlossen wir mal Mittagessen zu machen. Ich mochte nichts essen, weil es anstrengend war, musste aber essen, weil es ja noch lange nicht zu Ende war. Nach dem Mittag gab es noch einmal ein Stück das heikel war. Von diesem Stück aus sah man die Alp. Als das überwunden war ging es weiter ein Tal rein. Zuhinterst war dann eine Brücke. Weil wir so grossen Durst hatten, haben wir dort 2.5 Liter vom Bach getrunken und 2 Liter noch mitgenommen. Nach dem Auftanken ging es steil runter Richtung Eisten und nicht mehr den Höhenweg weiter nach Grächen. Am Anfang haben wir den Weg fast nicht gefunden, weil er zugewachsen ist und es überall viele Alpenrosen hat. Am Waldrand haben wir noch eine Ruine gefunden. Die haben sie sicher für Schafe gebraucht. Papa meinte nur das hier früher viel los gewesen sein müsste. Dann ging es im Wald runter aber immer noch im Gänsemarsch. Als wir auf der Alp angekommen sind waren wir halb erleichtert. Einerseits gab es eine Bahn und andererseits gab es einen gelben Weg. Papa probierte es mit der Bahn und rief dort mehrmals an. Keiner hatte Zeit die Bahn zu bedienen, weil alle noch am Arbeiten waren. Also ging es den gelben Weg runter. Ein grossen Teil konnte man fahren aber manche Abschnitte waren steil und mit engen Kurven, so dass wir immer wieder abstiegen.
Plötzlich kommt im Wald eine Kapelle zum Vorschein und ein paar rote Bänke. Dann ging es den Kappelenweg runter. Das war speziell, weil ich noch nie einen Kreuzweg runter gefahren bin. Unten auf der Kantonstrasse ging es dann weiter auf der Strasse nach Stalden. Ich musste hier fast mehr aufpassen als auf dem Wanderweg. Ich musste schauen das ich Papa an den Fersen bleibe und auch auf die Autos. Papa meinte, auf den Strassen wos Autos hat, sollte man nicht velofahren, wenn es nicht sein muss.
Als wir in Stalden angekommen sind, suchten wir erstmal den Bus nach Grächen. Wir stellten fest, dass von hier aus keiner fährt, sondern nur von St. Niklaus. Also ging es mit den Velos in den Zug. Als wir in St. Nikolaus angekommen sind ging es mit dem Bus weiter. Da die Fahrräder schwer waren, durften wir sie vorne in der Kabine mitnehmen. Papa hatte auch Respekt, dass es dem Vorderrad nicht gut tut wenn man das schwere Velo nur dort aufhängt und es dann beim Fahren noch Schläge gibt. Oben angekommen meinte Papa nur, dass die Fahrerin sehr hilfsbereit war, die schaft glaub ich noch nicht so lange hier.
In Grächen nahmen wir ein Hotel mit Wellnessanlage und gingen dort ins Whirlpool und schwimmen. Wir waren heute 9 Stunden unterwegs und hatten eine halbe Stunde Pause. Der Hotelchef war erstaunt was wir gemacht haben, denn er ist den Höhenweg zu Fuss gegangen. Zum Abschluss der Tour gab es ein vier Gang Menu. Nach dem Abendessen ging es ab ins Bett und dann haben wir zwei schon steinhart geschlafen.